Heute befassen wir uns mit einer wahren Rarität unter den Spielen. Das Spiel Colosseum ist nicht mehr im Handel erhältlich, bzw. nur zu horrenden Preisen auf Ebay oder auch bei Amazon. Ich bekam dieses Spiel überraschenderweise letztens zum Geburtstag geschenkt, obwohl ich noch nie etwas davon gehört hatte. So eine Seltenheit musste beim letzten Spieletag natürlich sofort ausprobiert werden. Denn alle waren neugierig um was es sich denn hierbei handeln sollte. Wer dieses Spiel mal ausprobieren möchte, es kann auch bei der spiele-offensive ausgeliehen werden.
Spielprinzip/Idee
Die Spieler schlüpfen in die Rolle eines römischen Impressarios und wollen mit verschiedenen Aufführungen in ihrer Arena die Zuschauer anlocken und Begeistern. Dafür führen sie verschiedene Programme auf, wozu sie Gladiatoren, Löwen, Pferde, Musiker, Schauspieler und verschiedene Kulissen und Requisiten anheuern bzw. erwerben müssen. Je größer die Veranstaltung umso größer der Aufwand alles zu beschaffen, was benötigt wird. Je mehr Zuschauer in die Arena kommen, desto größer sind die Einnahmen mit denen man wieder beispielsweise in den Ausbau der Arena oder neuer Programme investieren kann. Am Besten ist es natürlich, wenn Senator, Konsul oder am Ende sogar der Kaiser persönlich eine Veranstaltung besucht, denn es werden immer noch Besucher mitgebracht. Wer kann das größte Spektakel veranstalten und die meisten Besucher anlocken?
Infobox – Colosseum
Autoren | Wolfgang Kramer, Markus Lübke, Markus Lübke |
Grafiker | Cyrille Daujean, Jacqui Davis, Julien Delval, Daniel Solis |
Verlag | Days of Wonder |
Jahr | 2007 |
Thema | Altertum, Verhandlungen |
Mechaniken | Auktion/Gebote, Würfel, Roll /Spin and Move, Sets sammeln, Handel |
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Spielanleitung
Die Spielanleitung ist sehr übersichtlich und jede einzelne Phase ist ausführlich erklärt und mit Beispielen versehen, dies erleichtert den Einstieg in das Spiel ungemein.
Spielmaterial
Das Material in Colosseum ist sehr üppig und wunderschön gestaltet. Der Spielplan und das vielseitige Material sind sehr detailreich und liebevoll verarbeitet. Das Material ist aus dicker, fester Pappe und sehr robust. Desweiteren ist in der Spieleschachtel eine Einteilung enthalten, die den Aufbau sehr erleichtern.
Spielablauf
Colosseum wird in 5 Phasen gespielt:
- In der ersten Phase kann investiert werden. Hier kann die eigene Arena erweitert werden, es können Luxusplätze oder eine Kaiserloge gebaut werden. Oder man entscheidet sich zum Kauf eines neuen Programmes. Jeder Spieler darf in jeder Runde nur einmal investieren, es sei denn er gibt 2 Kaisermedaillen ab, dann darf er noch ein zweites Mal investieren. Die verschiedenen Investitionen haben alle unterschiedliche Preise.
- In der zweiten Phase können Spektakelplättchen ersteigert werden. Es werden immer 3 Plättchen auf einmal gekauft, da sie vorher zufällig aus dem Beutel auf den Markt gelegt werden und nur im 3er Pack erworben werden können. Diese Plättchen symbolisieren die verschiedenen Requisiten, Kulissen, Gladiatoren, Löwen, Pferde und vieles mehr, die für die Programme benötigt werden. Der Höchstbietende zahlt den Betrag an die Bank und nimmt sich die 3 ersteigerten Plättchen in seinen Vorrat. Auch hier darf pro Runde nur eine Aktion gewonnen werden.
- In der dritten Phase bekommt man die Gelegenheit Spektakelplättchen mit seinen Mitspielern zu tauschen bzw. zu verhandeln. So hat man die Möglichkeit nicht benötigte Plättchen gegen dringend erforderliche zu tauschen oder zu handeln.
- Nun kommt es in der vierten Phase zur Aufführung. Zunächst versucht jeder Spieler durch würfeln, die Adligen in seine Arena zu locken, denn diese bringen noch zusätzliche Zuschauer mit sich. Anschließend folgt die Aufführung. Diese wird von den Programmkarten, der Arenagröße und den vorhandenen Spektakelplättchen, die zu der Aufführung gehören, bestimmt. Für jedes nicht vorhandene Spektakelplättchen kommen weniger Zuschauer in die Arena, besitzt der Spieler alle nötigen Plättchen erhält er für diese Aufführung die auf der Programmkarte angegebene Höchstpunktzahl.
- In der fünften und letzten Phase jeder Runde kommt es zur Auswertung. Der Spieler, der die bis dato meisten Zuschauer angelockt hat, bekommt einen Podiumsplatz, der ihm ab der nächsten Runde 3 zusätzliche Zuschauer bringt.
Der Spieler ist nicht gezwungen in jeder Runde eine andere Vorstellung aufzuführen. Er kann durchaus die gleiche Vorstellung über mehrere Runden spielen, was nicht unbedingt die schlechteste Methode ist. Der Spieler kann sich auch jederzeit überlegen eine Veranstaltung ganz aus dem Programm zu nehmen, dafür dreht er das Programmplättchen um und bekommt dafür nun jede Runde 5 extra Zuschauer.
Spielende
Das Spiel endet nach der fünften Runde, nachdem jeder Spieler noch einmal die Gelegenheit hatte, eine letzte Vorstellung zu veranstalten.
Fazit
Colosseum ist ein Spiel das sehr außergewöhnlich gestaltet ist. Durch die relativ leichten und übersichtlichen Regeln und den immer gleichen Rundenablauf bietet es einen relativ einfachen Einstieg ins Spiel. Es ist ungemein spannend bis zum Schluß und bietet vor dem historischen Hintergrund eine großartige Spieltiefe die einen in das Spiel eintauchen lässt.
Es spielt sich sehr ausgeglichen und man hat immer die Möglichkeit durch Verhandeln noch an die fehlenden Spektakelplättchen zu kommen. So bietet es auch ein hohes Maß an Interaktion und man ist irgendwie immer am Spielgeschehen beteiligt und muss nicht lange pausieren. Das Planen der verschiedenen Veranstaltungen und vorausschauende Investieren stellt den Spieler vor strategische und taktische Überlegungen. Positiv zu erwähnen ist, das wenn man einmal zurück liegt, mit dem letzten Spektakel das Ruder immer noch herumreißen kann. Die Runden laufen recht flüssig und schnell ab, da man das Spielgeschehen relativ schnell verinnerlicht hat.
Die Mechanismen sind sehr einfach sind aber gut miteinander verzahnt. Es ist nicht sonderlich komplex, aber auf jeden Fall ein anspruchsvolleres Spiel welches aber auch Familien- und Gelegenheitsspielern gut gefallen könnte. Besonders hervorzuheben ist das wirklich opulente und wunderschön atmosphärisch gestaltete Material. Ein absoluter Leckerbissen. Der Spannungsbogen bleibt bis zur letzten Runde erhalten, da der schwächste Spieler vom Besten am Ende der Runde immer ein Plättchen seiner Wahl bekommen. Der Bietmechanismus erinnert ein wenig an Funkenschlag, was die Interaktion im Spiel aber sehr erhöht.
Wollte man sich nicht schon immer mal als großer Meister in alte Rom begeben und große Spektakel veranstalten? Mit Colsseum hat man nun die Möglichkeit zum Möchtergernimpressario aufzusteigen und von den Zuschauern bejubelt zu werden. Ob das Spiel Langzeitmotivation besitzt wird sich noch zeigen müssen, da es relativ wenig neues gibt, kann man sich das schwer vorstellen. Auf alle Fälle wird es erst einmal dauern bis man jede der vorhandenen Programme einmal veranstaltet hat. Auch aufgrund der taktischen Möglichkeiten und Strategien wird es so schnell nicht langweilig werden.